Gefahrgut

Die stetige Zunahme von Gefahrguttransporten auf Straße und Schiene machten es am Anfang der achtziger Jahre notwendig, einen generellen Umdenkprozess in den Feuerwehren zu starten. Immer mehr Aufgaben gingen von der herkömmlichen Brandbekämpfung weg und hin zu vielen Sonderaufgaben. Damals wurden die ersten Chemieschutzanzüge und Geräte für die Hilfe nach Unfällen mit chemischen Produkten und Substanzen angeschafft, welche im Laufe der Jahre immer wieder modernisiert und erweitert wurden. Im Bundesland Vorarlberg gibt es insgesamt vier sogenannte Gefahrgut-Züge – einen in jedem Bezirk.

Für den Bezirk Bludenz haben wir gemeinsam mit der BTF Getzner die Aufgabe des Gefahrengutstützpunktes übernommen. Dabei stehen uns neben Schutzanzügen, welche besonderen Schutz vor chemischen Stoffen bieten, Gefahrgutpumpen, verschiedene Auffangbehälter und Dichtmaterial, auch ein umfangreicher Satz an Messgeräten zur Detektion verschiedener brennbarer und chemischer Stoffe zur Verfügung.

Ebenso stellen wir gemeinsam mit der BTF Getzner den Strahlenschutz sicher. Aus diesem Grund sind mehrere unserer Feuerwehrmitglieder zu Strahlenspürern ausgebildet.

Gefahrgut

Stufe 1

Grundsätzlich kommt nach derartigen Ereignissen zuerst die zuständige Ortsfeuerwehr zum Einsatz. Sie ist mit einer Mindestausrüstung ausgestattet. Stellt nun der Einsatzleiter fest, dass es mit den eigenen Mitteln nicht möglich ist, Herr der Lage zu werden, so wird die nächsthöhere Stufe alarmiert.

Stufe 2

Der zuständige Stützpunkt des Bezirkes kommt mit seinem Gefahrgutzug zum Einsatz. Reichen hier ebenfalls die Mannschaft oder die Spezialgeräte nicht aus so können auch diese Stützpunkte auf zwei weitere Ebenen zurückgreifen.

Stufe 3

Wir können die weiteren Gefahrgut-Feuerwehren des Landes zur Unterstützung nachalarmieren, können Spezialkräfte verständigen lassen, wie z.B. Landeschemiker, Gaslieferanten, Umweltschutzanstalt, Entsorgungsfirmen, Wasserbauamt,… oder wir können auf das sogenannte TUIS zurückgreifen.

Transport Unfall Informations und Hilfeleistungs System (TUIS)

Das TUIS ist eine Einrichtung der chemischen Industrie zur Unterstützung der Feuerwehren in Europa. Das heißt, dass uns die Industrie, welche diese Stoffe herstellt, ihr Wissen und ihre Fachkenntnisse zur Verfügung stellt, um das Ausmaß eines Unfalles zu begrenzen. Auch hier gibt es wieder drei Unterteilungen:

1. Telefonische Beratung

Bei den BASF Werken in Ludwigshafen ist die Europazentrale für TUIS eingerichtet, welche rund um die Uhr besetzt ist. Bei fast allen Gefahrgutunfällen stehen wir mit dieser Zentrale in Verbindung und erhalten so wertvolle Daten und Informationen.

2. Fachberater vor Ort

Reichen die Informationen über das Telefon nicht aus oder wird ein Spezialist der chemischen Industrie vor Ort benötigt, so kommt dieser entweder mittels Einsatzfahrzeug oder aber bei Extremsituationen auch per Hubschrauber zur Einsatzstelle, um seine Erfahrung der örtlichen Einsatzleitung zur Verfügung zu stellen.

3. Werksfeuerwehr vor Ort

Reicht auch dies nicht aus oder werden Spezialgeräte benötigt, die stoffspezifisch sind, so kommt die Werkfeuerwehr mit drei – fünf Mann zur Unterstützung der örtlichen Feuerwehr mit ihren Einsatzfahrzeugen und Spezialgeräten vor Ort.

Nur durch das Zusammenspiel aller beteiligten Organisationen unter der Gesamteinsatzleitung der Feuerwehr können diese gefährlichen Einsätze bewältigt werden. Durch stetes üben, aktualisieren der Alarmpläne und Unterlagen, durch Besprechungen und Planspiele können wir diesem Aufgabengebiet, das sicherlich zu einem der komplexesten gehört, gerecht werden.